Wie Idiome und Redewendungen in verschiedene Sprachen übertragen werden


Idiome und Redewendungen sind das Salz in der Suppe jeder Sprache. Sie verleihen unserer Kommunikation Farbe, Tiefe und kulturelle Resonanz. Doch was passiert, wenn diese sprachlichen Juwelen von einer Sprache in eine andere übertragen werden sollen? Lassen Sie uns eintauchen in die faszinierende Welt der idiomatischen Übersetzung.

Was sind Idiome und Redewendungen?

Bevor wir uns mit der Übertragung befassen, ist es wichtig zu verstehen, was Idiome und Redewendungen eigentlich sind. Idiome sind feste Wortverbindungen, deren Bedeutung sich nicht aus den einzelnen Wörtern erschließt. Zum Beispiel bedeutet "ins Gras beißen" nicht wörtlich, dass jemand in Gras beißt, sondern dass jemand stirbt. Redewendungen sind ähnlich, können aber oft wörtlicher verstanden werden, wie "den Nagel auf den Kopf treffen".

Die Herausforderung der Übersetzung

Die Übersetzung von Idiomen und Redewendungen ist eine der größten Herausforderungen für Übersetzer. Der Grund dafür ist einfach: Diese sprachlichen Elemente sind tief in der Kultur und Geschichte einer Sprache verwurzelt. Eine wörtliche Übersetzung würde oft keinen Sinn ergeben oder sogar zu Missverständnissen führen.

Strategien zur Übertragung

Übersetzer wenden verschiedene Strategien an, um Idiome und Redewendungen zu übertragen:

1. Äquivalente finden

Wenn möglich, suchen Übersetzer nach einem äquivalenten Idiom in der Zielsprache. Zum Beispiel:

  • Deutsch: "Eulen nach Athen tragen"
  • Englisch: "Carry coals to Newcastle"

Beide Ausdrücke bedeuten, etwas Überflüssiges zu tun, da der Zielort bereits im Überfluss davon hat.

2. Sinngemäße Übersetzung

Wenn kein direktes Äquivalent existiert, kann der Übersetzer versuchen, die Bedeutung mit anderen Worten wiederzugeben:

  • Deutsch: "Da liegt der Hase im Pfeffer"
  • Englisch: "That's the crux of the matter"

3. Wörtliche Übersetzung mit Erklärung

Manchmal kann eine wörtliche Übersetzung mit einer kurzen Erklärung sinnvoll sein, besonders wenn das Idiom kulturell interessant ist:

Deutsch: "Ich verstehe nur Bahnhof" (wörtlich: "I only understand train station", meaning: "It's all Greek to me")

4. Komplett neue Formulierung

In einigen Fällen ist es am besten, das Idiom durch eine nicht-idiomatische Formulierung zu ersetzen, die die Bedeutung klar vermittelt.

Kulturelle Sensibilität

Bei der Übertragung von Idiomen und Redewendungen ist kulturelle Sensibilität von größter Bedeutung. Was in einer Kultur positiv konnotiert ist, kann in einer anderen negativ aufgefasst werden. Zum Beispiel:

  • In Deutschland sagt man "Da haben wir den Salat", um eine missliche Lage zu beschreiben.
  • Eine wörtliche Übersetzung ins Englische wie "Now we have the salad" würde keinen Sinn ergeben und könnte sogar als positiv interpretiert werden.

Die Rolle des Kontexts

Der Kontext spielt eine entscheidende Rolle bei der Übersetzung von Idiomen. Ein guter Übersetzer berücksichtigt nicht nur die wörtliche Bedeutung, sondern auch den Ton, die Intention und die Zielgruppe des Textes.

Fazit

Die Übertragung von Idiomen und Redewendungen ist eine Kunst, die Kreativität, kulturelles Wissen und sprachliches Fingerspitzengefühl erfordert. Es geht darum, die Essenz der Aussage zu bewahren, ohne den Charme und die Lebendigkeit des Originals zu verlieren.

In einer zunehmend globalisierten Welt wird diese Fähigkeit immer wichtiger. Sie hilft uns, Brücken zwischen Kulturen zu bauen und die reiche Vielfalt menschlicher Ausdrucksweisen zu bewahren. Letztendlich zeigt uns die Herausforderung der idiomatischen Übersetzung, wie komplex und faszinierend Sprache ist – und wie viel wir noch voneinander lernen können.

Denken Sie also das nächste Mal, wenn Sie ein Idiom in einer Fremdsprache hören, daran: Es könnte mehr dahinterstecken, als das Auge auf den ersten Blick sieht!